Warum das Städtebauliche Leitbild ein grosser Meilenstein fürs Klybeck und ganz Basel ist
Basel wächst. Das Klybeck-Areal spielt eine enorm wichtige Rolle dabei. Mit dem Städtebaulichen Leitbild der drei Planungspartner ist jetzt eine erste wichtige Grundlage geschaffen. Es zeigt konkret auf, wie im Norden von Basel-Stadt Wohnungen für 8500 Menschen und dazu rund 7500 Arbeitsplätze auf nachhaltige, klimafreundliche und vielfältige Weise entstehen.
© Text: Rhystadt / Bilder: Diener & Diener Architekten, Swiss Life AG, Roland Schmid
Hier können Sie das Städtebauliche Leitbild als PDF sowie weitere Visualisierungen abrufen
Attraktiver Lebensraum für ganz Basel – das ist die Absicht, die hinter dem Städtebaulichen Leitbild für das Klybeck-Areal steht. Das Leitbild wurde gemeinsam von den drei Planungspartnern Kanton Basel-Stadt, Rhystadt AG und Swiss Life AG erarbeitet und formuliert die Kernelemente der Transformation im Klybeckquartier: Das Areal entwickelt sich zu einem offenen, grünen und durchmischten Stadtteil, wo nachhaltig mit Ressourcen umgegangen wird, eine stadtverträgliche Mobilität stattfindet sowie die Erfordernisse einer klimaangepassten Stadt erfüllt werden.
Das Städtebauliche Leitbild, das Rhystadt massgeblich mitentwickelt hat, ist eine solide Grundlage für die Transformation des Klybeck-Areals zu einem durchmischten Stadtteil. Das Leitbild orientiert sich konsequent an den Anforderungen der Nachhaltigkeit sowie den Erfordernissen der Zukunft. Mit knapp 30 Hektaren Fläche ist das Klybeck-Areal schliesslich die grösste Transformationsfläche des Kantons Basel-Stadt und eine der grössten Entwicklungsflächen in der ganzen Schweiz.
Zum ersten Mal mit ausführlichen Visualisierungen
Was aber ist dieses Leitbild und was kann es? Es bildet die eigentliche Grundlage für die weitere Transformation des Klybeck-Areals. Zuallererst ist es der Orientierungsrahmen für den Bebauungsplan, der in den nächsten Jahren erarbeitet wird. Das zeigt sich auch in den vielen konkreten Visualisierungen und Ansichten, die im Leitbild enthalten sind. Zum ersten Mal wird somit ein umfassender Einblick in die mögliche Ausgestaltung des Klybeck-Areals geboten – jenem Areal, das bis in die 2000er-Jahre noch Industrie war und aus dem ein lebenswertes, vielfältiges Wohn- und Arbeitsquartier wird.
Das Städtebauliche Leitbild bildet somit die Basis für die Nutzungsplanung und bietet die wesentliche Grundlage für den angestrebten Städtebaulichen Vertrag zwischen dem Kanton Basel-Stadt und den Grundeigentümerinnen. Die anschliessende Nutzungsplanung vertieft dann Freiraum, Mobilität, Umwelt und Städtebau. Sie wird in Form von Zonenänderungen und eines oder mehrerer Bebauungspläne öffentlich aufgelegt und vom Grossen Rat beschlossen werden.
Wichtige Eckpunkte im Städtebaulichen Leitbild
- Im künftigen Stadtteil wird es Wohnungen für 8500 Einwohnerinnen und Einwohner geben. Wohnen, Arbeit, Bildung, Kultur und Sport werden eng beieinander sein.
- Ein Drittel der Wohnungen wird im preisgünstigen Segment angesiedelt sein, 75 Prozent davon gemeinnützig.
- Es entsteht Raum für insgesamt 7500 Arbeitsplätze im Kanton Basel-Stadt.
- Zu den heute 300 Bäumen auf dem Gelände kommen 1800 weitere dazu – insgesamt wird es rund 2100 Bäume auf dem Areal geben.
- Es entstehen viele neue Grün- und Freiflächen: Die Klybeckmatte wird ein grosszügiger Park an der Wiese, an der Rheinterrasse entsteht ein zweiter umfangreicher Park. Diverse weitere Grünflächen zwischen den Gebäuden sorgen für eine ausführliche Freiraumgestaltung, die das neue Quartier noch lebenswerter machen.
Die grosszügigen Grün- und Freiflächen werden durch verdichtetes Bauen bei den Wohn- und Gewerbebauten erreicht. Mit der Transformation wird das heute durch einen baulichen Riegel abgetrennte Gebiet zwischen Rhein und Wiese geöffnet und die beiden Flussläufe verbunden. Die Transformation folgt städtebaulich einer Weiterentwicklung der bestehenden Quartiere. Zudem bleiben viele bedeutende Industriebauten erhalten.
Mit den vielen Grünflächen, dem Umgang mit den Oberflächen im Sinne der Schwammstadt, einem innovativen Wassermanagement und einer Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe soll der Stadtteil, der das heutige Klybeck-Quartier erweitert, in Sachen Klimaschutz vorbildlich sein und damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im neuen Stadtteil hat die Fortbewegung zu Fuss und auf dem Velo Priorität.
Blick von der Wiese Richtung Rhein.
Visualisierung: Diener & Diener Architekten
Eine Entwicklung unter Einbezug der Bevölkerung
Auch die Mitsprache der Bevölkerung hatte einen hohen Stellenwert. Stadtentwicklung ist ohne Mitsprache nicht denkbar. Beispiele dafür, welche Anregungen aus der Bevölkerung in das Leitbild eingeflossen sind: Die Vergrösserung der Klybeckmatte und der Rheinterrasse, der vorgesehene Nutzungsmix von Wohnen und Arbeiten, der sich den Bedürfnissen der Bevölkerung anpassen kann, aber auch das Parkieren von Velos und Autos in unterirdischen Sammelgaragen. Auch im weiteren Prozess wird die Bevölkerung einbezogen – sei es über die Mitsprache bei der Nutzungsplanung und beim Bebauungsplan oder beim durch die Kantons- und Stadtentwicklung geleiteten Prozess des Quartierentwicklungskonzepts.
Anlässlich der Präsentation des Leitbilds am 20. September 2022 sagte die Basler Regierungsrätin Esther Keller, Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements : «Mit diesem Leitbild wird die Transformation des Klybeck-Areals zu einem durchmischten und grünen Stadtteil gelingen – einem Stadtteil der kurzen Wege für die Bevölkerung, wo sich Wohnen, Arbeit, Bildung, Kultur, Erholung und Sport gegenseitig ergänzen.» Regierungspräsident Beat Jans, Vorsteher des Präsidialdepartements, betonte zudem die Priorität des nachhaltigen und klimafreundlichen Bauens und Lebens: «Der neue Stadtteil soll ein Leuchtturm der Innovation, des Klimaschutzes und ein Vorbild in der Energiegewinnung werden. Ziel ist es, dass der Grossteil der benötigten Energie im Stadtteil selbst produziert wird. Die Sonne und der nahe Rhein sollen unter anderem als Energiequellen genutzt werden.»
Das Areal von Rhystadt, wie es sich aktuell zeigt: Bilder vom Frühjahr 2021, dokumentiert vom Schweizer Fotojournalisten Roland Schmid im Auftrag von Rhystadt AG.
Das Generationenprojekt für Basel-Stadt
Das Städtebauliche Leitbild richtet sich somit konsequent an den Anforderungen der Nachhaltigkeit sowie den Erfordernissen der Zukunft aus. Christian Mutschler, CEO von Rhystadt AG, sagte im Rahmen der Präsentation: «Die Entwicklung im Klybeck bringt neue Menschen ins Kleinbasel, überhaupt nach Basel. Sie bringt neue Unternehmen in die Stadt, mehr Arbeitsplätze, Einkommen und Steuern, aber auch mehr Möglichkeiten für Kultur, Freizeit, Bildung. Und das Beste ist: einige sind schon da! Schon heute arbeiten und forschen 2500 Menschen auf dem Areal.» Die Quartierentwicklung werde sich in den Basler Norden einpassen und wachse mit den umliegenden Nachbarschaften zusammen – und zwar so nachhaltig, dass sich Geschichte und Zukunft miteinander verbinden.
Zum guten Umgang mit der Geschichte und dem damit verbundenen Erbe gehört aber auch, dass ein Ort geschaffen wird, wo man wie an anderen Orten gesund und sorgenfrei leben kann. «Wir wissen als Eigentümerinnen sehr genau, was die Industrieproduktion wo an Spuren hinterlassen hat», sagt Rhystadt-CEO Christian Mutschler. «Wir sorgen dafür, dass wir hier „ent-sorgen“ – so, wie es das Umweltrecht vorsieht. Und wir haben dafür entsprechende Mittel bereitgestellt.»
Grün- und Freiräume wie die Klybeckmatte sind Schlüsselelemente der Klybeck-Entwicklung.
Visualisierung: Diener & Diener Architekten
Viele Entwicklungen in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren
Das alles findet Schritt für Schritt statt, in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren. Vorgesehen ist, dass zuerst die Esplanade am Rhein teilweise geöffnet, bestehende Bauten umgenutzt und bei den Klybeckhöfen und an der Färberstrasse gebaut wird. In einem nächsten Schritt entstehen Hochhäuser am Klybeckplatz und die Nachbarschaft Mauerstrasse Nord wird errichtet. Die neue Tramlinie und die Klybeckpromenade entstehen. Schliesslich entstehen die Hochpunkte auf der Esplanade, die Klybeckmatte und ihre angrenzenden Wohnblöcke, es findet der Rückbau der Hafengleise am Rhein statt, die Klybeckquai Südspitze wird realisiert und es erfolgt die finale Gestaltung der gesamten Uferpromenade und der Rheinterrasse.
Christian Mutschler betont aber auch, dass es sich um ein Generationenprojekt handelt: «Ich selbst werde dann kaum mehr im aktiven Arbeitsleben stehen, dafür Tausende anderer Menschen, die auf dem Klybeck-Areal ihre Zukunft finden, eine Familie gründen und für lange Zeit das Wohlergehen von Basel mitgestalten können. Die Umsetzung des Städtebaulichen Leitbilds ist der beste Plan dafür.»
Skizze der Entwicklungsschritte in den kommenden 15 bis 20 Jahren, Darstellung im Uhrzeigersinn, Stand Ende 2022.
Quelle: Städtebauliches Leitbild klybeckplus