25.10.2022

Rhystadt-Blog

Zukunft Klybeck, Teil 3:  Wirtschaft und Verkehr bringen mehr Leben und Wohlergehen

Das Klybeck kennt heute vor allem eine Verkehrsachse: Den nördlichen Teil der Klybeckstrasse, deren Lebensader die Tramlinie 8 ist und die als Verbindung zwischen Stadt und dem unmittelbaren Dreiland dient. Mit der Transformation des Klybeck-Areals wird vieles anders – und damit zukunftstauglich.

Wer vom Bahnhof SBB ins Klybeck will, nimmt die Tramlinie 8. Rund 20 Minuten dauert die Fahrt über den Aeschenplatz, den Barfüsserplatz, über die Mittlere Brücke, den Claraplatz und an der Kaserne vorbei. Der Komfort ist gemessen an anderen Linien eher gering, da das Achtertram nicht nur zu Stosszeiten immer voll ist. Die Tramlinie 17 bietet da wenig Entlastung und bedient den Bahnhof nicht direkt. Man kann also sagen: Für die Pendler im öffentlichen Verkehr ist das Klybeck nicht selten eine zeitintensive Reise.

Mit Transformation des Industrieareals und dessen Entwicklung zu einem lebenswerten Quartier entsteht nun auch eine neue Verkehrssituation im nördlichen Basel. Wege, die bisher einzig der industriellen Nutzung vorbehalten waren, werden geöffnet.

Velofahrer und Fussgänger werden im Klybeck häufig zu sehen sein. Quelle Visualisierung: Swiss Life

Nicht nur mehr Trams, sondern auch mehr Haltestellen

So ist es Städtebaulichen Leitbild von Rhystadt, Swiss Life und dem Kanton Basel-Stadt vorgesehen: Die Lebensader der Linie 8 wird natürlich nach wie vor die Strecke durchs Klybeck bis nach Deutschland bedienen, sie wird aber ergänzt durch die neuen Streckenführungen der Linien 1 und 14, die Richtung Badischer Bahnhof beziehungsweise Richtung Hafen verlaufen und wieder Richtung Innenstadt fahren. Dazu wird eine Linie 21 die Achse Dreirosenbrücke bedienen, während Busse der Linie 36 und 46 vom Wiesenkreisel her beim Stücki-Areal kursieren.

Kurzum, die neue Tramstrecke soll vom Wiesenkreisel her durch das neue Quartier nach Westen zu den bestehenden Gleisen in der Klybeckstrasse verlaufen. Dazu sind zwei neue Haltestellen geplant. Eine auf der Klybeckpromenade bei der heutigen Gleisharfe nahe der Wiese und auf dem neuen Klybeckplatz. Der Klybeckplatz wird damit zu einem wichtigen Umsteigepunkt des öffentlichen Verkehrs, wo Tram und die potenzielle S-Bahn miteinander verknüpft werden. Ein wichtiges Anliegen, das im Rahmen der Mitwirkungsverfahrens mit der Bevölkerung aufgenommen wurde und nun im Leitbild fest verankert ist.

Die ganze Feinerschliessung erfolgt durch Langsamverkehr

Diese Erschliessung ist in Basel, der Stadt der kurzen Wege, von grosser Wichtigkeit, zumal dem öffentlichen Nahverkehr im Sinne der Nachhaltigkeit und der Klimafreundlichkeit hohe Priorität zukommt. In diesem Zug sind auch die Fuss- und Veloverkehrswege ausgesprochen wichtig: Im neuen Quartier entsteht ein engmaschiges Wegenetz für Fussgänger und Velofahrende zugleich. Damit sollen alle Freiräume und Plätze des neuen Quartiers optimal für Anwohner und Besucher gleichzeitig optimal und sicher erreichbar sein.

Das Klybeck liegt direkt am Rhein, nah bei der Innenstadt und – mit der richtigen Erschliessung – auch nah an den Bahnhöfen und damit am Rest der Schweiz. Bild: Andreas Schwald

Dieses neue Wegenetz für den Langsamverkehr bildet die wesentliche Feinerschliessung des Quartiers. Deshalb wird es nicht nur durch Begrünung attraktiver gemacht, sondern auch mit den notwendigen Sicherheitsmassnahmen ausgestattet. Damit die Fahrzeuge auch sicher abgestellt werden können, besteht laut Leitbild die Absicht, attraktive Lösungen für Veloparkings zu erstellen. Und zwar so, dass sie einerseits in die Freiraumgestaltung integriert werden können, es andererseits aber auch geschlossene Bereiche für sicheres Veloparkieren gibt.

Blick vom Klybeck in Richtung Wettsteinquartier auf die Kleinbasler Hochhauslandschaft. Bild: Andreas Schwald

Flächeneffiziente Verkehrsträger wie Fuss- und Veloverkehr sowie Tram und Bus haben Vorrang. Der Strassenbau wird deutlich weniger beansprucht und wird so auch kosteneffizienter im Unterhalt. Für ein Quartier, das durch kurze Wege und eine attraktive Mischung aus Wohnraum und Gewerbe besticht, ist diese Lösung ideal.

Die bessere und intelligente Anbindung des neuen Stadtteils an die Stadt ist kein Selbstzweck. Sie ist ein wichtiges Element für Wohn- und Lebensqualität, aber auch für wirtschaftliche Entwicklung. Im neuen Klybeck soll es 7500 zusätzliche Arbeitsplätze geben. Hier werden attraktive Freizeitangebote entstehen, welche die Menschen anziehen, gerade in den Erdgeschossen mit öffentlicher oder halböffentlicher Nutzung. Diejenigen der über 8000 neuen Einwohnerinnen und Einwohner, die nicht in der unmittelbaren Umgebung arbeiten, möchten schnell und zuverlässig wieder nach Hause kommen. Eine bessere Infrastruktur ist damit eine wichtige Voraussetzung für mehr Leben und Wohlergehen.

Vier grosse Schritte für den grossen Fortschritt

Auch dies wird nicht von heute auf morgen erfolgen, sondern im Lauf einer Generation. Aus heutiger Sicht sieht das so aus: In einem ersten Schritt wird auf das bestehende Strassennetz aufgebaut. Auf der Esplanade wird entlang der Klybeckstrasse eine erste Teilöffnung erfolgen, wofür eine provisorische Erschliessung geschaffen wird. In einem zweiten Schritt wird die Esplanade dann bereits für den Langsamverkehr geöffnet und durchwegt. Im gleichen Schritt können erste Quartiereinstellhallen schon punktuell über die Klybeckstrasse erschlossen werden.

Die Hafenbahn – im Bild eines der Geleise – wird zurückgebaut und die Erreichbarkeit von Basel Nord durchs Tram und zu Fuss wird massgeblich verbessert. Bild: Andreas Schwald

Anschluss an die Stadt und Anschluss an die gesamte Schweiz

In der dritten Etappe beginnt nördlich der Mauerstrasse die Transformation neben dem Klybeckplatz. In der vierten Etappe schliesslich ergibt sich eine der grössten Änderungen: Das Strassen- und Wegnetz wird nördlich der Mauerstrasse ergänzt und mit dem Rückbau der Hafenbahn ist auch eine Umnutzung des Rheinufers in Abstimmung mit der angrenzenden kantonalen Planung vorgesehen.

Die Erreichbarkeit des gesamten Quartiers beziehungsweise von Basel Nord wird durch diese Entwicklung massgeblich verbessert. Zudem sieht die aktuelle Planung der S-Bahn-Verbindung zwischen den Bahnhöfen Basel SBB, Badischer Bahnhof und Basel St. Johann eine entsprechende S-Bahn-Haltestelle vorZusammen mit der massiv ausgebauten Tramerschliessung, die schon im dritten Entwicklungsschritt via Ostseite des Areals weiter nach Norden geführt wird, rückt das gesamte Klybeck nicht nur deutlich näher zur Stadt und zum Dreiland, sondern zur gesamten Schweiz und ihren anderen Metropolitanregionen.